Manche der Instabilitäten, die in astrophysikalischen Phänomenen auftreten, können wir in
alltäglichen Situationen wiederfinden, wie z.B. beim Vermischen von Kaffee und Milch oder
dem Erhitzen von Öl in der Bratpfanne. Gemeinsamkeiten der Physik im ganz Kleinen und ganz Großen findet man u.a. in diesen Beispielen für astrophysikalische und alltägliche Strömungsinstabilitäten:
Diese instabile Situation entsteht, wenn zwei Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichte relativ
zueinander (z.B. durch die Schwerkraft) beschleunigt werden und dabei die dichtere
Flüssigkeit auf der weniger dichten liegt. Aus den anfänglich kleinen Störungen entstehen
pilzförmige Blasen beider Flüssigkeiten, die in der jeweils anderen Flüssigkeit auf- oder
absteigen und sie dadurch vermischen.
Liegt eine "schwerere" Flüssigkeit (Wasser mit Farbstoff) auf einer "leichteren" (Wasser), sinkt die "schwerere" nach unten. Dabei bildet sie pilzartige Schlieren.
Im Weltraum ist dieses Phänomen ebenfalls zu beobachten. Nur sind dort "oben" und "unten" ein wenig anders.
Strömen Luftschichten mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander vorbei, bilden sich an der Grenzschicht
Instabilitäten.
Bei entsprechender Wolkenbildung ist dieses Phänomen schön zu beobachten.
Die verschieden gefärbten Bänder des Jupiter strömen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander vorbei. Die Grenzschicht weist Instabilitäten auf.
Wird eine Flüssigkeit von unten erhitzt, nimmt dort die Dichte ein wenig ab und bewirkt
eine Strömung der heißeren Flüssigkeit in kältere Regionen weiter oben, die durch kalte,
herabfallende Flüssigkeit ersetzt wird. Diese erhitzt sich wiederum und treibt die Strömung
weiter an. Unter gewissen Umständen können sich relativ stabile Strömungsfelder,
sogenannte Konvektionsrollen, bilden.
Versetzt man Öl mit Glimmer um Strömungen besser sichtbar zu machen und bringt es zum Kochen, bilden sich Benard-Konvektionszellen.
Betrachtet man die Konvektionszone der Sonne mit speziellen Filtern, zeigt sich ebenfalls diese Art der "Zellenbildung", die Sonnengranulation.
In der Astrophysik spielen in den meisten Fällen noch weitere Prozesse eine wichtige Rolle,
z.B. Strahlung, Rotation oder Magnetfelder. Welchen Einfluss sie auf die Eigenschaften der
Strömungen haben, kann mit Experimenten, astronomischen Beobachtungen oder
numerischen Simulationen untersucht werden.